Sonntag, 1. Juni 2014

Kommentar

Strafe für Termin-Schwänzer?


Wird ein Termin beim Arzt verschwitzt, soll das künftig Folgen haben – allerdings sehr kuriose. So will es der Präsident der Bundesärztekammer, Frank Ulrich Montgomery, der das Problem diagnostiziert hat. Um die Krankheitssymptome wie hohe Kosten und proppenvolle Wartezimmer zu bekämpfen, hat der Mediziner bereits das passende Mittel parat: Sanktionen. Die Krankenkassen sollen zahlen, auch wenn der Patient nicht kommt.
Montgomerys Wundermittel entpuppt als eine bittere Pille, die jeder gesetzlich Versicherte schlucken muss. Denn anstatt den nicht erschienenen Patienten in die Pflicht zu nehmen, zahlt die Allgemeinheit. Das führt zu höheren Versicherungsbeiträgen – und der Lerneffekt bleibt aus! Denkbar ist auch, dass sich Montgomerys Diagnose als falsch herausstellt – und nur ein bürokratischer Phantomschmerz ist. Denn volle Wartezimmer zeugen eher von zu vielen als zu wenigen Patienten. Zur Lösung des Problems sollten sich Ärzte an der Wirtschaft orientieren. Selbst kleine Friseurläden arbeiten mit einem professionellen Termin-Management-System und kalkulieren Ausfälle ein.