Freitag, 28. März 2014

Volltreffer


WB-Volontär Florian Weyand trainiert einen Abend mit den Bogensportlern vom BSC Bad Oeynhausen

Ich nehme den schwarzen Pfeil aus dem Köcher und lege ihn auf die Auflage. Ich spanne den Bogen, atme tief ein – und lasse los. Der Pfeil rauscht mit hoher Geschwindigkeit auf die Scheibe zu. Treffer!


Doch bevor ich den ersten Schuss abgebe, schickt mich Trainer Thomas Brast vom Bogensportclub Bad Oeynhausen erst einmal zum Warmmachen. Nach den Lockerungsübungen wird gedehnt: Arme, Beine, Schultern und die Rückenmuskulatur. Der Grund: Das Bogenschießen beansprucht zahlreiche Bereiche des Körpers. Ein Muskelkater nach dem Training: für Amateure wie mich keine Seltenheit. Auf Betriebstemperatur angekommen, kühle ich aber erst einmal wieder ab. Denn Brast macht mich mit dem Material vertraut.
Schnell lerne ich die verschiedenen Bögen kennen: Neben Recurve- und Compound-Sportgeräten wird beim BSC auch mit dem Blankbogen geschossen. Wer diesen benutzt, ist ein moderner Robin Hood. Denn bei dieser Art kommt der Schütze ganz ohne Hilfsmittel wie Visier und Stabilisator aus. Für Anfänger ist der Blankbogen aber nicht geeignet.
Daher gibt mir Thomas Brast einen Recurvebogen. Dieser ist etwa 150 Zentimeter lang, besteht aus einem Mittelstück, das man fest in der Hand hält, und zwei Wurfarmen. Außerdem steckt er mir drei Pfeile in den Köcher – das Abenteuer Bogenschießen kann jetzt beginnen!
Gemeinsam mit einigen Vereinsmitgliedern stehe ich in einer Reihe – die Zielscheibe ist zehn Meter entfernt. Die Distanz kommt mir aber weiter vor.
Es geht los: Ich spanne den Pfeil ein, ziehe mit ganzer Kraft an der Sehne, visiere mit dem rechten Auge noch einmal die goldene Fläche in der Mitte an – und lasse den Pfeil fliegen. Ich treffe die Scheibe. Doch anstatt Gold trifft der Pfeil nur den äußeren, schwarzen Ring. »Dafür gibt es immerhin auch ein paar Punkte«, denke ich.
Meine weiteren Pfeile finden ebenfalls ins Ziel – und kommen der Mitte zumindest immer näher. Während ich die Pfeile aus der Scheibe ziehe, erklärt mir Thomas Brast eine »goldene« Regel des Bogenschießens. »Es ist eigentlich ganz einfach. Man muss immer nur das Gleiche tun. Das ist das Geheimnis«, sagt er. Das Problem: Man muss erst einmal den perfekten Schuss gesetzt haben, um ihn stetig und konzentriert zu wiederholen. Mit meinem 22. Versuch treffe ich doch noch in die Mitte – wiederholen kann ich mein Meisterstück nicht. Das Geheimnis des Bogensports bleibt für mich daher vorerst ungelöst.

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