Sonntag, 2. März 2014

Weltmeister in Rheda-Wiedenbrück

Sportstunde mit Willi Wülbeck

800-Meter-Weltmeister von 1983 geht mit 50 Schülern aus Rheda-Wiedenbrück auf Rekordjagd

Er ist der schnellste Deutsche über 800 Meter: Willi Wülbeck. Gestern trainierte der Weltmeister von 1983 50 Schüler aus Rheda-Wiedenbrück. Ihr ehrgeiziges Ziel: Gemeinsam wollen sie Willis Rekord knacken.

Seit 30 Jahren hat Wülbecks Deutscher Rekord über die 800 Meter bereits Bestand. Die Zeit von 1.43,65 Minuten, gelaufen in Helsinki, hat kein Landsmann bisher unterbieten können. Nun versuchen gleich zwei Schulen aus Rheda-Wiedenbrück, die Bestzeit des Altmeisters zu knacken. Um das Ziel zu erreichen haben die Schüler der Matthias-Claudius-Schule sowie der Johannis-Schule gestern unter der Anleitung von Wülbeck trainiert. »Ich suche Schüler, die als Staffel über 800 Meter zusammen schneller laufen als ich«, sagt der Weltmeister. Der Versuch, schneller als der Rekordmann zu sein, ist Teil des RWE-Staffellaufs, der seit 2007 vom Energieunternehmen gefördert wird. An 17 Standorten in Nordrhein-Westfalen trainiert Wülbeck nun den Nachwuchs, um ihn fit für die Rekordjagd zu machen. »Sport und Bewegung ist wichtig für die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen. Mit dem richtigen Ansporn macht es ihnen eine Menge Spaß, Höchstleistungen zu erreichen.«
Doch bevor Wülbeck mit dem Nachwuchs trainiert, stellt er sich erst einmal vor. Schnell kommen erste Fragen. »Bist du schneller gelaufen als Usain Bolt?« Wülbeck verneint. Aber: »Bolt ist auch keine 800 Meter gelaufen«, sagt der Weltmeister, der während seiner Übungseinheit auch auf grundlegende Dinge der Leichtathletik eingeht. Diese werden, so Wülbeck, vielen Kindern nicht mehr vermittelt. »Die Leichtathletik ist in der Schule nicht mehr so präsent«, sagt der 58-Jährige. Auch in den Medien sei der Sport zu einer Randsportart verkommen. »Man sieht im Fernsehen fast nichts mehr. Nur noch Großereignisse wie Olympische Spiele sowie Welt- und Europameisterschaften werden übertragen«, kritisiert Wülbeck. Denn was übertragen werde, richte sich meist nur nach der Quote. »Und die stimmt nicht mehr.« Dafür fehlen der Leichtathletik derzeit die Identifikationsfiguren – besonders in den Laufdisziplinen. Hoffnungen machen dem Altmeister die Wurfdisziplinen, wo Sportler wie Robert Harting für Furore sorgen. »Da sind wir stark«, hofft Wülbeck wieder auf bessere Zeiten für die deutsche Leichtathletik.

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