Sonntag, 9. März 2014

Ben räumt ab

Sieg nach Abstimmungspanne

Telekom bricht Wahl zum Tor des Jahres ab – SVLO-Kicker Ben Ehlers gewinnt trotzdem

Ausgerechnet die Telekom hat bei der Abstimmung über das Tor des Jahres für Nachwuchsfußballer technische Schwierigkeiten. Das Unternehmen hat die Wahl daher bereits nach zwei Tagen abgebrochen. Nach der Panne des Telekommunikationsriesen sind Ben Ehlers und seine drei Fußball-Konkurrenten gemeinsam zum Sieger der Wahl erklärt worden.

»Aufgrund anhaltender technischer Schwierigkeiten beim Votingtool haben wir uns dazu entschlossen, das aktuelle Voting zum Stollenstrolch des Jahres abzubrechen«, heißt es seit gestern Mittag auf der Abstimmungsseite, auf der das Tor des Jahres für Nachwuchsfußballer gewählt werden konnte. Grund für das Problem sei ein so genannter Sicherheitscode gewesen, der mehrfaches Abstimmen und damit Betrug bei der Wahl verhindern sollte. Ausgerechnet dieser führte nun dazu, dass die Wahl vorzeitig beendet worden ist. »Einige Eltern haben sich gemeldet und berichtet, dass sie nicht wählen konnten«, sagt Nadja Schäfers von der Firma Freies Netzwerk Berlin, die die Medienarbeit der Stollenstrolchwahl übernommen hat. Am Dienstag arbeiteten die Programmierer und Techniker der Telekom mit Hochdruck daran, das Problem schnellstmöglich zu beseitigen, Am Mittwoch zogen sie jedoch den Stecker – und beendeten das Voting damit vorzeitig.


Zu diesem Zeitpunkt führte der Löhner Fußballer Ben Ehlers die Wertung mit einem kleinen Vorsprung an. »Als ich das letzte Mal geschaut habe, hatten wir schon 800 Stimmen. Dahinter rangierte Bens Konkurrent aus Sterkrade mit etwa 50 Stimmen weniger«, sagt SVLO-Trainer Michael Koltzenburg, der telefonisch über das plötzliche Abstimmungsende informiert worden ist. »Die Mitarbeiterin hat sich am Telefon fast schon ein wenig dafür entschuldigt. Ihr war das ganz unangenehm«, sagt Koltzenburg.
Dass die Wahl nun nach zwei Abstimmungstagen bereits zu Ende ist, nimmt der Trainer aber ganz gelassen. »Für uns bedeutet das ein paar Tage weniger Stress, denn so eine Wahl ist schon anstrengend. Es ist jetzt aber nur fair, dass alle Teilnehmer einen Preis bekommen haben«, sagt der Trainer.
Eigentlich hätte nur der alleinige Sieger ein Training mit einem DFB-Trainer und ein Fußball-Rahmenprogramm gewonnen. Dies findet nun bei allen Teilnehmern statt – dank Ben Ehlers Treffer natürlich auch in Löhne. Was dann auf das Talent und die E-Jugendlichen des SVLO zukommen wird, weiß Michael Koltzenburg aber auch noch nicht. »Wir werden uns einfach überraschen lassen.«Den vorzeitigen Abbruch eines Fußballspiels hat Ben Ehlers in seiner jungen Karriere sicher noch nicht erlebt. Die Erfahrung muss der Neunjährige nun außerhalb des Platzes – bei der Abstimmung zum Tor des Jahres für Nachwuchskicker machen. Ausgerechnet die Telekom, ein weltweit agierendes Unternehmen mit mehr als 200   000 Mitarbeitern und Milliardenumsatz, pfeift die Partie vorzeitig ab. Eine Panne bei der Online-Abstimmung, an der sich an den ersten beiden Tagen weniger als 2000 Menschen beteiligt haben, zwingt den Konzern gestern in die Knie. Ben Ehlers und dem SVLO kann dies egal sein: Sie haben trotz Spielabbruch einen Sieg eingefahren und dürfen sich jetzt auf ein besonderes Fußball-Event freuen. Anders dürfte die Gemütslage bei der Telekom aussehen. Das Unternehmen geht nach der peinlichen Panne als klarer Verlierer vom Feld.

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