Donnerstag, 6. März 2014

Ein Mann macht Hoffnung

Dem Krebs den Kampf ansagen

Dr. Johannes Dreischalück hat neue Therapie-Methode erfolgreich erforscht

Eine unglaubliche Zahl: 220   000 Menschen sterben in Deutschland jährlich an Krebs. Dr. Johannes Dreischalück möchte diese Zahl senken. Dem 28-jährigen Mediziner aus Rheda-Wiedenbrück ist ein wegweisender Schritt in der Krebsforschung gelungen.

Es ist der Wunsch zahlreicher Mediziner: Den Krebs endlich vollständig heilen zu können. Johannes Dreischalück hat diesen Traum mit seiner Forschung ein wenig greifbarer gemacht. In seiner Doktorarbeit hat der Arzt aus Rheda-Wiedenbrück eine neue Methode erforscht, um Tumore zu zerstören.


Der 28-Jährige entwickelte im Rahmen seiner Doktorarbeit ein Protein, das die Tumorgefäße verstopft. »Dadurch bekommt der Tumor keine Nährstoffe mehr, kann seine Abfallstoffe nicht mehr abstoßen und stirbt ab«, sagt Dreischalück. Die Wirksamkeit seiner Forschung, die mehr als drei Jahre gedauert hat, erprobte der Mediziner an sogenannten Tumor-Mausmodellen. »Die an einem Tumor leidenden Tiere bekamen das Protein verabreicht. Innerhalb kürzester Zeit ließ sich der Effekt der Behandlung erkennen«, erklärt er. Der Tumor färbte sich blau. Ein medizinisches Indiz für eine Gefäßverstopfung. Durch die neue Methode konnte das Wachstum des Tumors nicht nur gestoppt werden. Langzeituntersuchungen ergaben zudem, dass sich die Tumore der Mäuse in vielen Fällen zurückgebildet haben und kleiner geworden sind.
Die spannenden Frage: Klappt das, was bei Mäusen funktioniert hat, nun auch beim Menschen? »Ja«, sagt Johannes Dreischalück. Die Methode sei theoretisch auch auf den Menschen übertragbar, erklärt der Mediziner. Bis das aber auch praktisch so weit sein wird, werden noch Jahre oder sogar Jahrzehnte vergehen.
Denn Dreischalücks Methode hat noch Nebenwirkungen und muss daher in den kommenden Jahren noch weiter erforscht werden. Die Versuche an den Tumor-Mausmodellen haben ergeben, dass das Protein auch an Stellen gewirkt hat, an denen es nicht wirken sollte – und zwar giftig. »Das Protein hat Gefäße in Lunge und Nieren verstopft«, erklärt der Arzt.
Trotz aller Nebenwirkungen: Seine Arbeit, die er in einer internationalen Medizin-Fachzeitschrift veröffentlicht hat (International Journal of Oncology), wird von Experten als wegweisender Schritt in der Krebsforschung angesehen. Daher ist Dreischalück mit dem Förderpreis der Maria-Möller-Stiftung ausgezeichnet worden. Dieser wird seit 2008 für herausragende Dissertationen, in denen sich Nachwuchswissenschaftler mit der Früherkennung und Behandlung von Krebserkrankungen auseinandersetzen, vergeben. Das Preisgeld spendete Dreischalück an die Navarro-Mallari-Stiftung, die die operative Versorgung von entstellenden Lippen- und Gaumenspalten bei Kindern und Jugendlichen in entlegenen Gebieten auf den Philippinen unterstützt.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen